Menü

ALIVE ALtersspezifische Impfinanspruchnahme Verbessern

Sicherstellung Nordrhein Schleswig-Holstein Westfalen-Lippe

Das ALIVE-Projekt hat das Ziel, die Impfquoten bei Versicherten ab 60 Jahren zu verbessern. In den Kassenärztlichen Vereinigungen Nordrhein, Schleswig-Holstein und Westfalen-Lippe sollen mit Fortbildungsmaßnahmen, Standardprozessen und der gezielten Ansprache von Versicherten die Rate für Standardimpfungen von über 60-jährigen Versicherten der Ersatzkassen gesteigert werden. Das Projekt wird wissenschaftlich begleitet, mit ersten Ergebnissen ist Ende 2024 zu rechnen.

ALIVE

Die Relevanz von Impfungen
Impfungen gehören zu den wichtigsten präventiven Maßnahmen der modernen Medizin. Vulnerable Personengruppen wie zum Beispiel Säuglinge und ältere Menschen, die anfälliger für Infektionskrankheiten und damit verbundene schwere Komplikationen sind, profitieren besonders von der Schutzwirkung der Impfungen. Mit zunehmendem Alter verliert das Immunsystem an Leistungskraft, mit der Folge, dass die Anfälligkeit für Infektionskrankheiten allgemein steigt. Kommt es zu einer Infektionserkrankung, treten schwere Verläufe oder auch lebensbedrohliche Komplikationen häufiger auf als in jungen Jahren. Dieses Risiko kann für viele Krankheiten durch die entsprechenden Impfungen gesenkt werden. Impfungen gehören damit zu den wichtigsten und wirksamsten Maßnahmen der primären Prävention.

Projektbeschreibung
Trotz der mit zunehmendem Alter abnehmenden Leistungskraft des Immunsystems und dem damit verbundenen hohen Zusatznutzen von Schutzimpfungen werden bei Personen ab 60 Jahren verhältnismäßig niedrige Impfquoten verzeichnet, die deutlich unterhalb der nationalen und internationalen Empfehlungen liegen. Vor diesem Hintergrund wurde das Innovationsfondsprojekt ALIVE – kurz für „ALtersspezifische Impfinanspruchnahme VErbessern“ – initiiert. 

Projektziele
Projektziele sind die Erhöhung der Impfquoten für die durch die Ständige Impfkommission (STIKO) empfohlenen Impfungen bei Personen ab 60 Jahren, die Förderung der gezielten Impfansprache in der Arztpraxis und die Verbesserung der impfbezogenen Gesundheitskompetenz der Patientinnen und Patienten. Dazu wurde für Ärztinnen und Ärzte sowie Medizinische Fachangestellte (MFA) jeweils eine Online-Fortbildung entwickelt, Standardprozesse zu Impfansprache, -abläufen und -erinnerungen etabliert und adressatengerechte, evidenzbasierte Informationsmaterialien zur Verfügung gestellt. Der Fokus liegt dabei sowohl auf Versicherten, die eigenständig ihre Hausärztin oder ihren Hausarzt aufsuchen, als auch auf Bewohnerinnen und Bewohnern in Pflegeheimen und Pflegebedürftigen zu Hause. Innerhalb der Fortbildungen wird insbesondere auch der Umgang mit Impfmüdigkeit bei Patientinnen und Patienten thematisiert sowie geeignete Kommunikationsstrategien und Empfehlungen zur Risikokommunikation vorgestellt.

Wer kann teilnehmen?
Die Umsetzung des Projekts erfolgt in hausärztlichen Praxen der Kassenärztlichen Vereinigungen Nordrhein, Schleswig-Holstein und Westfalen-Lippe und richtet sich an Ersatzkassenversicherte ab 60 Jahren. Hausarztpraxen mussten folgende Teilnahmevoraussetzung erfüllen:

  • In der Praxis wurden bereits in der Vergangenheit ersatzkassenversicherte Patientinnen und Patienten ab 60 Jahren geimpft.
  • Mindestens ein Arzt bzw. eine Ärztin und mindestens eine MFA haben die im Rahmen des Projekts entwickelten Online-Fortbildungen erfolgreich abgeschlossen und im zweiten Jahr wird ein Impf-Recall-Verfahren etabliert.

Über die Projektlaufzeit von sieben Quartalen können in diesem Programm bis zu 94.640 Ersatzkassenversicherte im Alter ab 60 Jahren versorgt werden.

Evaluation
Im Rahmen der begleitenden Evaluationsstudie wird in einem Vorher-Nachher-Design untersucht, ob die komplexe Intervention dazu beiträgt, die Impfinanspruchnahme in der Altersgruppe ab 60 Jahren zu steigern. Zudem wird erforscht, ob sich die impfbezogene Gesundheitskompetenz der Patientinnen und Patienten verändert und wie Ärztinnen und Ärzte sowie MFA Umsetzbarkeit und Nutzen der Interventionsbestandteile bewerten. Im Erfolgsfall kann der Ansatz bundesweit ausgerollt oder für andere Zielgruppen (z. B. Kinder oder Menschen mit chronischen Erkrankungen) angepasst werden.

Projektlaufzeit
Das Projekt läuft von 01.08.2021 bis 30.04.2025.

Kooperationspartner
Das Innovationsfondsprojekt ALIVE wurde vom Verband der Ersatzkassen (vdek) und der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) zusammen mit den Kassenärztlichen Vereinigungen (KVen) Nordrhein, Schleswig-Holstein und Westfalen-Lippe sowie zahlreichen weiteren Partnern initiiert. Die wissenschaftliche Auswertung erfolgt durch das Department für Versorgungsforschung an der Fakultät für Medizin und Gesundheitswissenschaften der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg sowie das Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung (Zi).

Weitere Informationen unter www.kbv.de/alive

Das Projekt im Überblick

  • Erhöhung der Durchimpfungsraten für die von der STIKO empfohlenen Impfungen – insbesondere gegen Influenza und Pneumokokken – bei Ersatzkassen-Versicherten ab 60 Jahren
  • Umgesetzt in den Regionen der KVen Nordrhein, Schleswig-Holstein und Westfalen-Lippe 
  • Förderung der gezielten Impfansprache in Arztpraxen sowie auch in Pflegeheimen und im häuslichen Umfeld
  • Verbesserung der impfbezogenen Gesundheitskompetenz der Patientinnen und Patienten 
  • Online-Fortbildung für teilnehmende Ärztinnen und Ärzte und MFA