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COVID-PraxImmun Untersuchung des SARS-CoV-2-Immunstatus (COVID-19) bei medizinischem Personal in Thüringer Arztpraxen

Sicherstellung Thüringen

In einer offenen freiwilligen Studie wurde 2020/2021 über ein Jahr der SARS-CoV-2-Immunstatus in der ambulanten vertragsärztlichen Versorgung bei Ärztinnen und Ärzten sowie beim Praxispersonal erfasst (jeweils Schnelltest und ggf. Kontrolltest). Die Ergebnisse dienten als Basis für die weitere Maßnahmenentwicklung, um die vertragsärztliche Versorgung in Thüringen unter den Bedingungen der SARS-CoV-2-Pandemie langfristig sicherzustellen.

COVID-PraxImmun

Erhöhtes Infektionsrisiko und protektive Wirkung der Schutzausrüstung bei medizinischem Fachpersonal
Bei medizinischem Fachpersonal bestand durch die erhöhte Exposition bei zeitweise unzureichender Verfügbarkeit von Schutzausrüstung im ambulanten Bereich bis Ostern 2020 ein erhöhtes Infektionsrisiko mit dem neuartigen Coronavirus. Nach Angaben des BMG wurden bis Mitte April 2020 sechs von sieben gemeldete Infektionen in Deutschland ambulant behandelt. Die Haus- und Kinderärzteschaft sind in der Regel die ersten Ansprechpartner bei Gesundheitsproblemen. Neben diesen findet in weiteren grundversorgenden Facharztpraxen der Erstkontakt mit dem Gesundheitssystem statt. Die Arbeitshypothese, dass medizinisches Fachpersonal ein deutlich höheres Risiko als die allgemeine Bevölkerung habe, an COVID-19 zu erkranken, wurde von der Studie nicht bestätigt. Im Gegenteil, die Prävalenz lag in den beruflich besonders exponierten Gruppen niedriger als im Bevölkerungsdurchschnitt. Dies ist damit zu erklären, dass die frühzeitige Beschaffung von persönlicher Schutzausrüstung durch die KV Thüringen eine nachweisbare infektionsabwehrende Wirkung hatte. 

Ziel der Studie
Die Erfassung des Immunstatus im Verlauf bei Praxispersonal ist eine potenziell wichtige Information. Die Studie konnte in dieser Hinsicht dazu beitragen, arbeitsplatzbezogene und persönliche Risikofaktoren zu identifizieren. Durch die Verlaufsbeobachtung des Immunstatus über ein Jahr wurde geklärt, dass die Bildung von Antikörpern ein brauchbarer Marker für die COVID-19-Immunität darstellt und dass Schnelltests als Suchtest (zum Immunstatus-Screening) geeignet sind. 

Durchführung der Studie
Es wurden während eines Jahres zu vier Zeitpunkten SARS-CoV-2-Immunglobulin-Schnelltests und bei positivem Befund Kontrolluntersuchungen (ELISA-Tests) in Thüringer Vertragsarztpraxen durchgeführt. Die Befunde der insgesamt 5.773 Teilnehmenden wurden zusammen mit weiteren Angaben zu Praxis und Studienteilnehmenden anonymisiert erfasst und ausgewertet.

Kooperationspartner
Die Studienleitung lag bei der KV Thüringen in Kooperation mit dem Zentralinstitut für die kassenärztlichen Versorgung (Zi).

Das Projekt ist mittlerweile beendet. Die Studienergebnisse wurden im Epidemiologischen Bulletin des Robert Koch-Institutes und im August 2023 im Versorgungsatlas des Zentralinstituts für die kassenärztliche Versorgung (Zi) veröffentlicht. 

Das Projekt im Überblick

  • Erfassung des SARS-CoV-2-Immunstatus bei Mitarbeitenden in Thüringer Arztpraxen mittels Schnelltest (ggf. mit Kontrolluntersuchung) sowie praxen- und teilnehmerbezogener Faktoren
  • Datenanalyse und Beurteilung der Ergebnisse von vier Testzeitpunkten (über ein Jahr)
  • Bewertung, inwiefern der Nachweis von IgG-Antikörpern als Marker für die postinfektiöse Immunität geeignet ist
  • Schnelltest erfasst IgG- und IgM-Antikörper
  • Erfassung frischer Infektionen bei asymptomatischem bzw. symptomarmem Personal durch Nachweis der IgM-Antikörper
  • Kontrolle aller positiven Befunde mittels ELISA-Test
  • Möglich waren Prävalenzanalysen durch Betrachtung nach Regionen, Fach- und Berufsgruppen und praxisspezifischen Merkmalen