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Dimini Diabetes mellitus? – Ich nicht!

Ländliche Versorgung Hessen Schleswig-Holstein
Dimini ist ein Programm zur Aktivierung der Gesundheitskompetenz von Patientinnen und Patienten, die ein erhöhtes Erkrankungsrisiko für Diabetes mellitus Typ II haben. Hausärztliche Praxen in Schleswig-Holstein und Hessen haben Versicherte der teilnehmenden Krankenkassen bei der Veränderung ihres Lebensstils über einen Zeitraum von 15 Monaten in den Jahren 2018 bis 2020 begleitet.
Dimini

Risiken frühzeitig erkennen
Weltweit steigt die Zahl der an Diabetes mellitus Typ II Erkrankten. In Deutschland sind nahezu 10 Prozent der Erwachsenen betroffen. Diabetes ist mit schweren individuellen Folgen wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, aber auch volkswirtschaftlich mit erheblichen Kosten verbunden. Körperliche Aktivität und eine ausgewogene Ernährung können die Erkrankung positiv beeinflussen, sie verhindern oder verzögern. Daher ist es wichtig, Risikopersonen frühzeitig an präventive Maßnahmen heranzuführen und in ihrer Gesundheitskompetenz zu stärken.

Passgenaue Unterstützung für Betroffene
Beteiligte Ärztinnen und Ärzte konnten sich über ein zertifiziertes eLearning über Dimini und die Grundlagen der Diabetes-Prävention informieren. Somit wurde die Hausärztin bzw. der Hausarzt zur unterstützdenden Begleitung für Menschen mit erhöhtem Diabetes-Risiko auf dem Weg in ein gesünderes Leben. Betroffene mit Risikofaktoren wie Übergewicht, Bewegungsmangel oder familiärer Diabetesbelastung wurden mithilfe eines Screenings (FINDRISK-Test) erkannt und erhielten eine bedarfsgerechte Lebensstilintervention.

Lebensstil verändern und dokumentieren
Die Intervention beinhaltete eine Zielvereinbarung, regelmäßige ärztliche Beratungen, ein Set von gesundheitsrelevanten Informationen sowie die Aufforderung, ein Ernährungs- und Bewegungstagebuch zu führen. Die Inhalte zur Lebensstilveränderung konnten die Teilnehmenden in einer eigens konzipierten App abrufen und dokumentieren. Die ärztliche Dokumentation der 15-monatigen Begleitung und Beobachtung der Versicherten erfolgte ausschließlich webbasiert auf einer digitalen Plattform der Kassenärztlichen Vereinigung Schleswig-Holstein.

Dimini in der Regelversorgung?
Die Wirksamkeit des Projektes wurde im Rahmen einer randomisierten Studie untersucht. Dabei kamen quantitative Erhebungen (medizinische Parameter, Lebendqualität, Bewegung, Ernährung, Zielerreichung) und qualitative Erhebungen im Sinne eines Methodenmix zum Tragen. Im Ergebnis konnte der FINDRISK-Bogen zur Feststellung des 10-Jahres-Risikos, an Diabetes mellitus Typ 2 zu erkranken, erfolgreich in das Projekt implementiert werden. Eine Übernahme des Bogens oder der Lebensstilintervention in die Regelversorgung wurde vom Innovationsausschuss jedoch nicht befürwortet, da der Bogen frei im Internet verfügbar ist und die Intervention zwar eine positive Tendenz für die Teilnahme an der neuen Versorgungsform zeigte, jedoch keine abschließend eindeutigen signifikanten Veränderungen bezüglich der meisten Endpunkte erzielte.

Kooperationspartner
Für das Dimini-Projekt kooperierten unter der Konsortialführung der Kassenärztlichen Vereinigung Schleswig-Holstein die Kassenärztliche Vereinigung Hessen sowie die Krankenkassen AOK NordWest, Barmer, DAK, TK mit ihren Regionalverwaltungen Schleswig-Holstein und AOK Hessen. Weitere Kooperationspartner waren die docevent GmbH, das Private Institut für angewandte Versorgungsforschung GmbH Berlin, die Deutsche Diabetes Gesellschaft, die Deutsche Diabetes Stiftung, die Bundesagentur für Arbeit sowie MSD.

Weitere Informationen unter www.dimini.org und Dimini beim Innovationsfonds

Das Projekt im Überblick

  • Diabetes-Prävention für Versicherte mit erhöhtem Erkrankungsrisiko
  • Projektlaufzeit von Juni 2017 bis November 2020
  • beteiligte Ärztinnen und Ärzte in Hessen: 139, in Schleswig-Holstein: 113
  • beteiligte Versicherte: ca. 3000 (Stand März 2019)