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Ärztlicher Bereitschaftsdienst und Kliniknotaufnahme an einem Tresen Sektorübergreifende Notfallversorgung

Notfallversorgung Hessen
Versicherte in Frankfurt am Main, die dringend ärztliche Hilfe außerhalb der normalen Sprechzeiten benötigen, können seit Oktober 2017 in einem integrierten Notfallzentrum versorgt werden. Die Zentrale des ärztlichen Bereitschaftsdienstes der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) Hessen ist direkt in das Klinikum Frankfurt Höchst integriert. Die Patientinnen und Patienten erfahren eine bedarfsgerechte sektorübergreifende Behandlung mit kurzen Wegen.
Ärztlicher Bereitschaftsdienst und Kliniknotaufnahme an einem Tresen

Gemeinsamer Tresen
Das Pilotprojekt ermöglicht eine noch engere Zusammenarbeit zwischen den niedergelassenen, im ärztlichen Bereitschaftsdienst tätigen Vertragsärztinnen und Vertragsärzten und den vor Ort tätigen angestellten Ärztinnen und Ärzten des Krankenhauses. Zur Leitung der Patientenströme in die angemessene Versorgungsstruktur haben die Vertragspartner eine gemeinsame Anmeldung mit Portalfunktion eingerichtet, eine so genannte Triage.

Wie funktioniert die Anmeldung?
Die Zentrale des ärztlichen Bereitschaftsdienstes und die Notfallaufnahme des Klinikums haben einen gemeinsamen Eingangsbereich mit einer gemeinsamen Anmeldung. Dort werden die Patientinnen und Patienten entsprechend ihres Krankheitsbildes in die jeweils für sie richtige Versorgungsebene gelotst. Konkret sind das entweder die Zentrale des ärztlichen Bereitschaftsdienstes oder die Zentrale Notaufnahme des Klinikums. Der ärztliche Bereitschaftsdienst hat über diesen Weg aber auch die Möglichkeit, bei Bedarf unmittelbare Unterstützung von den Fachärztinnen und Fachärzten des Klinikums zu erhalten.

Wie ist die Patientensteuerung geregelt?
Für die Steuerung der Patientinnen und Patienten wurde von den Ärztinnen und Ärzten aus dem ambulanten Bereich und aus der Klinik ein gemeinsamer Leitfaden entwickelt. Der Leitfaden dient dem qualifizierten medizinischen Fachpersonal als verbindlicher Handlungsrahmen. Die Kriterien werden nach Bedarf und medizinischer Einschätzung fortlaufend weiterentwickelt. Wenn tagsüber, also zu den Zeiten, an denen die Zentrale des Bereitschaftsdienstes geschlossen hat, Versicherte mit Erkrankungen für die klassische Hausarztpraxis im Krankenhaus vorsprechen, können sie an sogenannte Partnerpraxen vermittelt werden.

Was ist eine Partnerpraxis?
Die Partnerpraxen befinden sich in der Nähe des Krankenhauses und werden von niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten aus dem hausärztlichen Bereich geführt. Diese Praxen haben sich vorab zur Übernahme der vermittelten Patientinnen und Patienten bereit erklärt.

Gemeinsamer Tresen – ein Erfolgsmodell?
Ein Jahr nach Inbetriebnahme zeigen die ausgewerteten Daten, dass die Zahl der ambulanten Patientinnen und Patienten in der zentralen Notaufnahme im Vergleich zum Vorjahr um ca. 30 Prozent zurückgegangen ist. Die zentrale Notaufnahme hat also deutlich weniger ambulante Fälle zu versorgen. Insgesamt wurden vom 1. Oktober 2017 bis zum 7. April 2018 über 7.000 Patientinnen und Patienten durch die Triage gesteuert. Darunter sind aber auch solche, die gezielt die Zentrale des ärztlichen Bereitschaftsdienstes aufsuchen und bewusst nicht die Notaufnahme des Krankenhauses in Anspruch nehmen. Zudem zeigt die Analyse eine gute Steuerungswirkung in das richtige Angebot.

Wie zufrieden sind Projektpartner und Beteiligte?
Bei den Projektpartnern KV Hessen und Klinikum Frankfurt Höchst haben sich die Erwartungen voll erfüllt. Bereits nach einem Jahr konnten alle gesetzten Ziele erreicht oder sogar übertroffen werden. Die Zusammenarbeit von Bereitschaftsdienst und Notfallambulanz hat sich innerhalb kürzester Zeit eingespielt. Die Beteiligten haben ihre neuen Rollen verinnerlicht und arbeiten optimal zusammen. Wartezeiten konnten signifikant verkürzt werden. Die Patientenzufriedenheit ist genauso gestiegen wie die Zufriedenheit des medizinischen Personals.

Kooperationspartner
Das Land Hessen unterstützt das gemeinsame Modellprojekt der KV Hessen und des Klinikum Frankfurt Höchst politisch und finanziell.

Weitere Informationen unter www.klinikumfrankfurt.de und www.kvhessen.de

Das Projekt im Überblick

  • Pilotprojekt zur sektorübergreifenden Notfallversorgung in Frankfurt am Main
  • ärztlicher Bereitschaftsdienst der KV Hessen und Klinikum Frankfurt Höchst am gemeinsamen Tresen
  • bedarfsgerechte Steuerung der Patientinnen und Patienten in das jeweils passende Versorgungsangebot
  • Kooperation mit fachärztlichen Abteilungen des Krankenhauses sowie mit ambulaten Partnerpraxen