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NTx 360° Rundumversorgung für Nierenpatienten

Digitalisierung Vernetzung Niedersachsen

An der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) ist 2017 ein neuartiges Nachsorgemodell für Erwachsene und Kinder gestartet, denen eine Niere transplantiert wurde. Das Innovationsprojekt namens „NTx 360°“ verfolgte drei Hauptziele: Das neue Organ soll möglichst lange funktionieren, die Lebensqualität der Patientinnen und Patienten soll sich verbessern, und die medizinische Versorgung der Betroffenen soll optimiert und wirtschaftlich effizienter werden.

NTx 360°

Risiko von Nierentransplantierten
Etwa acht Prozent der Nierentransplantierten verlieren das neue Organ in den ersten drei Jahren nach der Verpflanzung wieder. In den Folgejahren nimmt das Transplantatversagen weiter stetig zu – für die Betroffenen und auch angesichts des allgemeinen Mangels an Spenderorganen eine tragische Situation. Schon geringe Abweichungen in der Medikamenteneinnahme erhöhen das Risiko für eine Abstoßung deutlich.

Elektronische Patientenakte hilft bei der optimalen Versorgung
„NTx 360°“ zielte darauf ab, ein neuartiges Versorgungsnetzwerk aufzubauen, das diese Probleme der Transplantationsnachsorge angeht. Dabei wurden die niedergelassenen Nephrologinnen und Nephrologen in Niedersachsen mit eingebunden. Sie übernahmen die Betreuung der Patientenschaft nah am Wohnort und waren daher wichtige Partner bei der Nachsorge der Nierentransplantierten. Zur Verbesserung der Kommunikation zwischen den Sektoren wurde ein telemedizinisches Netzwerk mit gemeinsamer elektronischer Patientenakte eingerichtet, auf die alle ins Programm eingebundenen Ärztinnen und Ärzte sektorenübergreifend Zugriff hatten. Auch die Patientinnen und Patienten hatten Einblick in ihre Daten und konnten selbst Eintragungen vornehmen. Der intensivere Austausch sollte zu effektiveren Nachsorgeuntersuchungen bei weniger Fahrten in die MHH führen. Durch sogenannte Televisiten konnten Risiken für die Gesundheit der Patientenschaft früher erkannt und therapeutische Gegenmaßnahmen ergriffen werden.

Vernetzung mit Psychosomatik und Sportmedizin
Jede Patientin und jeder Patient sollte regelmäßig von einer Psychosomatikerin bzw. einem Psychosomatiker gesehen werden. Bei Unterstützungsbedarf bot die Klinik für Psychosomatik und Psychotherapie ein Coaching an, das auch telemedizinisch erfolgen konnte. Im Institut für Sportmedizin erhielten die Patientinnen und Patienten zudem eine Belastungs- und Leistungsdiagnostik und eine darauf abgestimmte persönliche Trainingstherapie. Sie wurde durch eine Trainings-App telemedizinisch gesteuert und regelmäßig an die Belastbarkeit der Patientin bzw. des Patienten angepasst. Es waren auch Trainingssprechstunden per Video möglich.

Unterstützung für rund 1.000 Nierentransplantierte
Zum Projekt gehörte auch ein Transitionsprogramm, das den Übergang der Betreuung vom Kinder- zum Erwachsenen-Nephrologen begleitete. Es konnten alle Patientinnen und Patienten daran teilnehmen, die 2010 oder später in der MHH oder im Nephrologischen Zentrum Niedersachsen (NZN) in Hannoversch Münden transplantiert wurden und deren Krankenkasse an dem Versorgungsvertrag teilnahm. Insgesamt schloss das Programm rund 1.000 Nierentransplantierte ein. Die Leistungen der niedergelassenen Nephrologen wurden über die KVN abgerechnet, die als Projektpartnerin an dem Projekt teilnahm. Das Nachsorgeprogramm wurde als sogenannte neue Versorgungsform mit rund sechs Millionen Euro aus dem Innovationsfonds des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) gefördert.

Kooperationspartner
Kooperationspartner waren die Krankenkassen, die Medizinische Hochschule Hannover, die KV Niedersachsen sowie der Berufsverband der Nephrologen.

Das Projekt wurde am 31.12.2023 beendet.

Weitere Informationen zum Projekt unter https://ntx360grad.de/

Das Projekt im Überblick

  • Funktionsfähigkeit von transplantierten Nieren erhalten
  • Verbesserung der Lebensqualität von Transplantierten
  • Optimierung der medizinischen Versorgung