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QuaMaDi: digitale Vernetzung in der Brustkrebsdiagnostik Einführung einer landesweiten, multidisziplinären elektronischen Fallakte

Digitalisierung Sicherstellung Vernetzung Schleswig-Holstein

Schleswig-Holstein hat eine vergleichsweise hohe Inzidenz für Brustkrebs. Eine Verdachtsdiagnose stellt eine hohe emotionale Belastung für die betroffenen Frauen dar. Eine Fehldiagnose kann schwerwiegende Folgen haben und führt möglicherweise zu unnötigen Eingriffen. Die Nutzung einer landesweiten digitalen Fallakte durch alle an der Diagnostik beteiligten Ärztinnen und Ärzte schafft Transparenz und ermöglicht eine schnelle, sichere und intersektorale Versorgung.

QuaMaDi: digitale Vernetzung in der Brustkrebsdiagnostik

Verbesserte Versorgung für Risikopatientinnen
Die Qualitätsgesicherte Mammadiagnostik richtet sich an Frauen in Schleswig-Holstein mit einem Verdacht oder einem erhöhten Risiko, an Brustkrebs zu erkranken. Da ausschließlich Patientinnen mit Befund oder Verdachtsfaktoren in das Programm einbezogen werden, unterscheidet es sich trotz weitgehender Prozessanalogien grundsätzlich vom primär für gesunde Frauen implementierten Mammographiescreening.

Medizinischer Ansatz  
Zu den Kernelementen des Programms gehören die Risikoeinstufung und Aufnahme der Patientinnen in das Programm durch die behandelnden Gynäkologinnen und Gynäkologen. Eine regelhafte und unabhängige Beurteilung der Mammographieaufnahmen durch eine(n) zweite(n) Radiologin bzw. Radiologen erhöht die Sicherheit der Beurteilung. Bei Malignitätsverdacht oder einem Dissens zwischen der radiologischen Erst- und Zweitbeurteilung erfolgt eine zusätzliche Beurteilung sowie gegebenenfalls notwendige Abklärungsuntersuchung in einem spezialisierten Brustzentrum in einer Klinik.

Moderne Umsetzung
Es gibt eine landesweite Bereitstellung einer fach- und sektorenübergreifenden elektronischen Fallakte über das sichere Datenzentrum der KVSH. Alle an der Versorgung einer Patientin beteiligten Ärztinnen und Ärzte haben Zugriff auf die Fallakte und können strukturierte und plausibilisierte Befunde sowie Bildaufnahmen einstellen. Die radiologische Zweitmeinung erfolgt durch eine(n) unabhängige(n) Radiologin bzw. Radiologen, ohne das Ergebnis der ersten radiologischen Beurteilung zu kennen. Die strukturierte Befunderfassung ermöglicht einen automatisierten Abgleich der Befundergebnisse. Bei einem auffälligen Befund oder einem Dissens zwischen der ersten und zweiten Beurteilung leitet die Fallakte den gesamten Fall automatisch an das zuständige Brustzentrum zur Einholung einer Expertenmeinung und ggf. Abstimmung einer Abklärungsuntersuchung weiter. Besonders eilige Fälle werden vom System auffallend markiert und priorisiert begutachtet.

Kooperationspartner

  • Landesverbände der Krankenkassen und Verband der Ersatzkassen: AOK NordWest, BKK Landesverband NORDWEST, IKK - Die Innovationskasse, Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau (SVLFG), Knappschaft, Techniker Krankenkasse, BARMER, DAK-Gesundheit
  • Berufsverbände der Frauenärzte, der Radiologen, der Pathologen
  • Vertreter der klinischen Referenzzentren
  • Schirmherrin: Prof. Dr. Kerstin von der Decken (Ministerin für Justiz und Gesundheit des Landes Schleswig-Holsteins)

Das Projekt wird vom Ministerium für Justiz und Gesundheit des Landes Schleswig-Holsteins gefördert.

Weitere Informationen unter https://www.kvsh.de/praxis/vertraege/quamadi

Das Projekt im Überblick

  • Verbesserung der Versorgung für Patientinnen mit einem erhöhten Brustkrebsrisiko
  • Fach- und sektorenübergreifende elektronische Zusammenarbeit
  • Transparenz in allen Diagnostikschritten
  • Schaffung eines einheitlichen „Systems“ für alle beteiligten Praxen und Kliniken