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SmED Strukturierte medizinische Ersteinschätzung in Deutschland

Notfallversorgung Bundesweit

Die strukturierte medizinische Erst­einschätzung in Deutschland (SmED) ist eine Software, die medizinischem Fachpersonal hilft, den Versorgungs­bedarf von Patient:innen schnell und richtig einzuschätzen – vor Ort oder am Telefon. Durch gezielte und strukturierte Fragen ist die Software in der Lage, eine Empfehlung hinsichtlich der Behandlungs­dringlichkeit und des angemessenen Behandlungs­ortes zu geben. Diese Empfehlung unterstützt den Anwender bei der Entscheidung, welche die passende Versorgungs­möglichkeit für die Patient:innen ist. SmED stellt dabei bewusst keine Diagnose. Dies bleibt weiterhin einer ärztlichen Untersuchung vorbehalten.

SmED

Abfrage mit SmED
Der Abfrageprozess von SmED erfasst systematisch Symptome, Krankheitsbilder, Vorerkrankungen und Risikofaktoren. Es können Frage-Antwort-Konstellationen zu derzeit 125 Beschwerden ausgewertet werden. Die anamnestischen Informationen werden von der SmED-Software verarbeitet, deren medizinische Wissensdatenbank auf mehr als 2.200 wissenschaftlichen Publikationen beruht.

Dringlichkeit der Behandlung
Als Ergebnis erhalten die SmED-Anwender:innen umgehend eine Empfehlung zur Dringlichkeit der Behandlung (z. B. Notfall, schnellstmöglich, innerhalb von 24 Stunden) und zum Ort der Versorgung (z. B. Rettungsdienst, Notaufnahme, Vertragsärzt:in). Diese Empfehlung dient den professionellen Anwender:innen als Entscheidungsgrundlage für die weitere Behandlung. Zudem kann SmED Hinweise geben, wie sich die Patient:innen bis zum Arztbesuch ggf. selbst behandeln können.

Vielfältiger Einsatz von SmED
Der SmED-Prozess kann sowohl telefonisch durch Rettungsleitstellen oder vor Ort im Rettungswagen als auch am gemeinsamen Tresen in Notaufnahmen durchlaufen werden.

Entwicklung von SmED
Grundlage ist das seit Jahren in der Schweiz etablierte evidenzbasierte Verfahren SMASS (Swiss Medical Assessment System), das unter anderem auf das Projekt und die Publikation "Red Flags" des Instituts für Hausarztmedizin der Universität Bern zurückgeht. Die Entwicklung konnte von den Erfahrungen aus mehreren Jahren in der Telefon-Triage bzw. Telemedizin profitieren. Im Auftrag des Zentralinstituts für die kassenärztliche Versorgung in der Bundesrepublik Deutschland (Zi) wurde das Verfahren unter dem Namen SmED für den Einsatz in Deutschland angepasst. Partner des Zi ist das Unternehmen Health Care Quality Systems (HCQS) aus Göttingen, ein Joint Venture des Göttinger aQua-Instituts und der Schweizer in4medicine AG.

Zertifizierte Sicherheit
SmED ist ein Medizinprodukt der Klasse I MDD. Seit 2019 ist SmED im Einsatz.

Voraussetzungen für die Anwendung
SmED läuft über einen zentralen Server und kann über eine sichere Schnittstelle in die jeweils verwendete Disponentensoftware, das Praxisverwaltungs- oder Krankenhausinformationssystem eingebunden werden. Die Anwendung setzt eine ausreichende Qualifikation und Berufserfahrung sowie eine Schulung in der Nutzung von SmED voraus. SmED wird durch das Zi bereitgestellt.

SmED User-Conference
Im Rahmen einer zweitägigen „User-Conference“ hat das Zi im Mai 2023 den aktuellen Entwicklungsstand und konkrete Anwendungspotenziale von SmED vorgestellt. Expertinnen und Experten aus der ambulanten und stationären Versorgung diskutierten ihre bisherigen Erfahrungen, Studienergebnisse und Anwendungsszenarien. Das Event stand unter dem Motto „Zur richtigen Zeit am richtigen Ort medizinisch versorgt werden“. Wie dies gelingen kann, zeigte der sektorenübergreifende interdisziplinäre Austausch anhand zahlreicher Praxisbeispiele.

Weitere Informationen unter SmED

Das Projekt im Überblick

  • SmED ist eine Software, die medizinisches Fachpersonal wie Medizinische Fachangestellte, Notfallsanitäter:innen oder Rettungsassistent:innen bei der Ersteinschätzung von Patient:innen evidenzbasiert unterstützt. Dabei werden keine (Verdachts-) Diagnosen gestellt.
  • SmED macht Handlungsvorschläge. Die Verantwortung liegt letztlich beim medizinischen Fachpersonal.

Vorteile der strukturierten Ersteinschätzung mit SmED

  • Auf Basis medizinischer Kriterien lassen sich Patient:innen gezielt zum richtigen Zeitpunkt in eine angemessene Versorgungsebene führen.
  • SmED steht für Patientensicherheit und Handlungssicherheit, denn alle Warnzeichen für Notfälle und abwendbar gefährliche Verläufe können sicher erkannt werden.
  • SmED sorgt für einen einheitlichen Ersteinschätzungsstandard für alle Anwendungsstandorte, zugleich wird passives Wissen der Anwender:innen aktiviert.
  • Aus der Anwendung entsteht eine transparente und nachvollziehbare Dokumentation des Befragungsprozesses und der resultierenden Handlungsempfehlung für die Patient:innen.
  • Dokumentation (Assessment) kann elektronisch weitergeleitet werden und ermöglicht eine zielgerichtete Information der behandelnden Ärzt:innen im Sinne einer Erstanamnese.

Wie funktioniert SmED?