ElektRA Elektive Förderung Rationaler Antibiotikatherapie

Ziele des Projekts
ElektRA soll dazu beitragen, im Bedarfsfall eine möglichst optimierte, rationale Antibiotikatherapie zu gewährleisten. Im Zentrum des Projekts steht die Förderung des rationalen Einsatzes von Antibiotika in der hausärztlichen Praxis. Hierbei wird auf dem Innovationsfondsprojekt RESIST aufgebaut, in welchem bereits eine relevante Optimierung des Verordnungsverhaltens freiwilliger Teilnehmender erzielt werden konnte. Dabei waren allerdings Ärztinnen und Ärzte unterrepräsentiert, die überproportional häufig Antibiotika bzw. bestimmte Wirkstoffgruppen verordnen.
Studiendesign
Hausärztlich tätige Ärztinnen und Ärzte mit einem quantitativ und/oder qualitativ auffälligen Verordnungsverhalten werden identifiziert und zufällig verschiedenen Interventionsgruppen zugeteilt. Je nach Gruppe werden den Ärztinnen und Ärzten Informationen zum Verordnungsverhalten und/oder Fortbildungsmöglichkeiten angeboten: Neben grafisch aufbereitetem Feedback werden auch eine projekteigene Online-Fortbildung sowie von Peers moderierte Fortbildungen zu rationalen Verordnungspraxis und Kommunikationsstrategien eingesetzt. Das Verordnungsverhalten vor und nach der Intervention wird ermittelt und sowohl innerhalb als auch zwischen den Gruppen verglichen.
Prozessevaluation
Die in den Gruppen erprobten Interventionen werden mittels Mixed-Methods-Ansatzes evaluiert. Es wird ermittelt, wie die Interventionsinhalte von den Teilnehmenden wahrgenommen, akzeptiert und im Praxisalltag umgesetzt werden. Darüber hinaus werden auch Ärztinnen und Ärzte, die einer Gruppe zugeteilt, aber an der Intervention nicht teilgenommen haben, befragt, um Barrieren sowohl bezüglich der Teilnahme als auch bei der Umsetzung der neuen Versorgungsform zu identifizieren.
Implikationen und Nutzen
Ziel ist, eine Sensibilisierung für das Thema und eine nachhaltige Verhaltensänderung im Umgang mit Antibiotika zu erreichen. Langfristig kann dies zu einer niedrigeren Verordnungsrate und einer rationalen Wirkstoffauswahl führen, was wiederum die Behandlungsqualität verbessert sowie Neben- und Wechselwirkungen vermindert und zur Resistenzvermeidung beiträgt.
Förderung
Das Projekt wird vom Innovationsfonds des Gemeinsamen Bundesausschusses gefördert.
Laufzeit
Projektbeginn war im Januar 2021. Das Projekt wird im Dezember 2024 abgeschlossen sein.
Kooperationspartner
ElektRA wird getragen vom Verband der Ersatzkassen e. V. sowie neun Kassenärztlichen Vereinigungen (Baden-Württemberg, Bayerns, Bremen, Hessen, Niedersachsen, Nordrhein, Saarland, Schleswig-Holstein und Westfalen-Lippe). In der Entwicklung der Fortbildungen ist die GPZK – gemeinnützige Gesellschaft für patientenzentrierte Kommunikation mbH federführend. Die wissenschaftliche Auswertung erfolgt über das Institut für Medizinische Biometrie und Epidemiologie am Universitätsklinikum Hamburg sowie über das Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung (Zi). Das Institut für Medizinische Psychologie und Medizinische Soziologie Universitätsmedizin Rostock verantwortet die Prozessevaluation.
Das Projekt im Überblick
- Projekt zur Optimierung des Antibiotikaeinsatzes in der hausärztlichen Versorgung in neun Kassenärztlichen Vereinigungen
- Identifikation wirksamer Ansprache- und Interventionsformen für Ärztinnen und Ärzte, die überproportional häufig Antibiotika oder aber bestimmte Wirkstoffe verordnen
- Förderung der Behandlungsqualität für die/den einzelnen Patientin/Patienten und Sicherung der Wirksamkeit von Antibiotika durch die Vermeidung weiterer Resistenzbildungen